"Zu Gast bei Freunden"

Wie die Bundesrepublik lernte, den Sport politisch ernst zu nehmen

Bald wird die Welt zu Gast bei Freunden sein. Unter den zukünftigen Gastgebern ist derweil jedoch keine ungebrochene Vorfreude auszumachen. Die Tagespresse verfolgt die Leistungen der Jungstars in der deutschen Elf, Lukas Podolski und Sebastian Schweinsteiger, mit Argusaugen und warnt von Zeit zu Zeit vor der Gefahr einer nationalen Blamage während der kommenden Fußballweltmeisterschaft. Bundeskanzlerin Angela Merkel bietet an, zwischen dem Bundestrainer Jürgen Klinsmann und seinen Kritikern in den Reihen des Deutschen Fußballbundes zu vermitteln. Und die politische Agenda der Berliner Republik beherrscht in auffällig hohem Maße die Frage: Werden wir Weltmeister?

Sportliche Großveranstaltungen sind nationale Repräsentationsmöglichkeiten. Der Gastgeber inszeniert sich, und einige Gäste nutzen die mediale Aufmerksamkeit, die ihnen am Rande von UN-Vollversammlungen häufig nicht zuteil wird. Sportliche Siege und Niederlagen prägen sich tief in das nationale Gedächtnis ein – so sind das Wunder von Bernals Synonym für den Finalsieg der deutschen über die ungarische Nationalmannschaft im Jahr 1954 und das Sparwasser-Torals Chiffre für die Niederlage der bundesrepublikanischen Mannschaft gegen die DDR im Vorrundenspiel der Weltmeisterschaft 1974 längst zu nationalen Mythen geworden.

Die frühe Bundesrepublik verhielt sich zur nationalen Repräsentation im Sport zunächst zwiespältig.1  Der Empfang der “Helden von Bern” in der Öffentlichkeit war zwar herzlich, die offizielle Politik hielt sich in ihren Glückwunschgesten gleichwohl deutlich zurück. Bundespräsident Theodor Heuss sprach sich beim Empfang der deutschen Elf im Olympiastadion von Berlin im Juli 1954 gar deutlich gegen eine politische Indienstnahme des Finalsieges aus. Auch die Bonner Regierungsriege würdigte in ihren Glückwunschtelegrammen lediglich die sportliche Dimension des Sieges.2 In scharfer Abgrenzung zur Politik des “Dritten Reichs” und der DDR definierte sich der bundesdeutsche Sport zu Beginn der 1950er Jahre als “unpolitisch”,3 der Sieg von Bern galt mithin nicht als nationaler, sondern rein sportlicher Erfolg.

In der DDR hingegen wurde der Sport seit Beginn der 1950er Jahre systematisch in den Kampf um internationale Anerkennung und innerstaatliche Konsolidierung eingebunden. Der Sport sollte der Gesunderhaltung und Erziehung des Neuen Menschendienen, darüber hinaus jedoch galten nach Vorgabe der sozialistischen Ideologie die internationalen Sportstadien als Arenen der Systemkonkurrenz. Der DDR gelang es tatsächlich, im Bereich des Sports zum respektierten Verhandlungspartner des Internationalen Olympischen Komitees und vieler Internationaler Föderationen zu werden. Ihr kam dabei das unpolitische Selbstverständnis der internationalen Sportwelt und insbesondere der olympischen Bewegung zugute, die Athleten und Athletinnen in Absehung von politischer, religiöser und ethnischer Zugehörigkeit ein gleichberechtigtes Startrecht einräumte. Unpolitisch bezeichnet jedoch lediglich das Bedürfnis, eine unabhängige sportliche Sphäre jenseits politischer Zwänge zu kreieren. Tatsächlich kann das olympische Startrecht der DDR durchaus als politischer Akt gelesen werden. Denn die olympische Bewegung leistete gerade durch die Aufnahme der Sowjetunion und der DDR ihrer eigenen Politisierung Vorschub.

Seit Beginn der 1960er Jahre gelang es der DDR, durch sportliche Spitzenleistungen auf sich aufmerksam zu machen. Bereits Mitte der 1950er Jahre hatte Walter Ulbricht an seine Athletinnen und Athleten selbstbewußt appelliert, die Überlegenheit der Deutschen Demokratischen Republik auch auf dem Gebiet des Sports zu verteidigen.4

Die Bundesregierung reagierte zunächst irritiert auf diese sozialistische Kampfansage im sportlichen Bereich und geriet durch sie zunehmend unter Druck. Die ersten Bundesregierungen suchten ihren deutschlandpolitischen Alleinvertretungsanspruch auch im kulturellen Bereich zu wahren, den sie durch die DDR-Sportpolitik gefährdet sahen. Das Auswärtige Amt und das Bundeskanzleramt entwickelten folglich eine sportdiplomatische Linie, die zunächst darauf abzielte, die staatlichen Repräsentationsmöglichkeiten der DDR in der internationalen Welt des Sports einzuschränken. Dennoch war nicht zu übersehen, daß sich auch in der Bundesrepublik ein politisches Interesse an sportlichen Protokollfragen Geltung verschaffte.

n den 1960er Jahren wurde schließlich deutlich, daß es galt, den Vorstößen der DDR in die mediale Sportöffentlichkeit eine eigene aktive Repräsentationsstrategie im Sport entgegenzusetzen. Die DDR hatte bereits im Jahr 1965 ihre vollständige olympische Anerkennung erreicht und nahm zunehmend erfolgreich mit ihrem eigenen staatlichen Protokoll an sportlichen Großveranstaltungen teil. In dieser Phase kamen staatliche und sportliche Interessen in der Bundesrepublik wieder zur Deckung. Der Deutsche Sportbund (DSB) übernahm bereitwillig die auswärtige Repräsentation der Bundesrepublik im sportlichen Bereich und erfreute sich im Gegenzug ständig steigender Fördermittel.

Die Neuentdeckung des Sports durch die Politik blieb nicht auf die Förderung des Leistungssports beschränkt, vielmehr zeigen Planung und Inszenierung der Olympischen Spiele 1972, daß sich das Prinzip staatlicher Repräsentation durch sportliche Großveranstaltungen in der Bundesrepublik durchgesetzt hatte. In diesem Jahr verließ die Bundesrepublik final den zu Beginn der 1950er Jahre eingeschlagenen Weg einer klaren Trennung von Staat und Sport.

Die DDR und der Sport

Die Aufregung im westdeutschen Sport war groß, als zwei Jahre nach der Gründung des bundesdeutschen Nationalen Olympischen Komitees (NOK), das sich bezeichnenderweise NOK für Deutschland nannte, im Jahr 1951 plötzlich auch ein NOK der DDR die olympische Bühne betrat. Zunächst gelang es den bundesdeutschen Olympiern um Karl Ritter von Halt, die olympische Anerkennung dieses Komitees zu verhindern, was dazu führte, daß im Jahr 1952 an den Olympischen Sommerspielen in Helsinki zwar eine Mannschaft der Bundesrepublik und eine aus dem Saarland teilnahmen, jedoch keine Sportler und Sportlerinnen aus der DDR.5

Dieses Ereignis war mit dem unpolitischen politikneutralen Ethos der internationalen Sportwelt und der olympischen Bewegung nicht in Deckung zu bringen, und etliche internationale Föderationen entschlossen sich zur Aufnahme der DDR. Auch im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) wuchs nach dem Debakel von Helsinki der Wille, die DDR doch noch in die olympische Familie zu integrieren, wofür sich insbesondere der Amerikaner Avery Brundage, der in eben jenem denkwürdigen Jahr 1952 zum neuen Präsidenten des IOC gewählt worden war, eingesetzt hatte. Tatsächlich kam das IOC drei Jahre später zu einer scheinbar salomonischen Lösung der “deutschen Frage” im Sport: Das NOK der DDR wurde provisorisch anerkannt. Die provisorische Anerkennung war allerdings an eine Auflage gebunden, derzufolge die Sportler und Sportlerinnen der DDR zukünftig im Rahmen einer gesamtdeutschen Olympiamannschaft an den Olympischen Spielen teilnehmen sollten.6

Diese Entscheidung des IOC war der Auftakt zu zähen Verhandlungen zwischen den west- und den ostdeutschen Olympiern um das Zustandekommen einer solchen Mannschaft. Dabei zu klärende Fragen wie die, unter welcher Fahne eine solche Mannschaft starten sollte, welche Hymne im Falle eines Sieges zu spielen sei und welche Seite die Führung einer solchen Mannschaft stellen sollte, waren in der Zeit des Kalten Kriegs jede für sich ein Politikum.7

Die Flaggenfrage stellte sich zunächst nicht, da die DDR im Jahr 1955 noch keine eigene Staatsflagge führte. Auch der Zusammensetzung der Mannschaft nach Maßgabe des sportlichen Leistungsprinzips wurde einhellig zugestimmt. So sollten in gesamtdeutschen Ausscheidungswettkämpfen die jeweils besten Vertreter einer Sportart ermittelt und unabhängig von ihrem Wohnort in die gesamtdeutsche Mannschaft aufgenommen werden. Der größere Mannschaftsteil sollte auch den prestigeträchtigen Posten des “Chef de mission” besetzen dürfen. Schwieriger war eine Einigung darüber herzustellen, welche Hymne zu spielen sei. Hier konnte das NOK der Bundesrepublik zunächst durchsetzen, daß beide Hymnen beibehalten wurden. Im Falle eines Mannschaftssieges sollten beide Seiten auf das spielen ihrer Hymne verzichten. Die bundesdeutsche Seite setzte bei ihrem Vorschlag auf die berechtigte Annahme, daß es der DDR bei den kommenden Winterspielen des Jahres 1956 ohnehin nicht gelingen würde, eine olympische Goldmedaille zu erringen.

In der Bundesregierung regte sich jedoch Unbehagen ob dieser laxen Regelung, denn bei den Olympischen Sommerspielen des gleichen Jahres in Melbourne war den DDR-Athleten und Athletinnen eine Goldmedaille so gut wie sicher und somit denkbar, daß bei einer olympischen Siegerehrung unter Teilnahme des gesamten diplomatischen Korps des Gastlandes die Nationalhymne der DDR gespielt würde, eine Vorstellung, die nicht nur bundesdeutschen Außenpolitikern den Schlaf raubte, sondern auch Vertreter der NATO auf den Plan rief. Diese beklagten nachdrücklich das inkonsequente Bemühen um eine gesamtdeutsche Olympiamannschaft, das der Bonner Nichtanerkennungspolitik widersprach. Denn während Bonn die NATO-Staaten aufgefordert hatte, in ihren Territorien den Repräsentationsraum der DDR zu beschränken, bot die Bundesrepublik der DDR im Rahmen der gesamtdeutschen Olympiamannschaft durchaus eine Möglichkeit zur staatlichen Selbstdarstellung. Von solch hoher Stelle gerügt, erwog das Auswärtige Amt daher sofort eine Nichtbeteiligung der bundesdeutschen Athleten und Athletinnen an den Olympischen Spielen in Melbourne.8. Der bundesdeutsche Sport entging jedoch einer ersten Zerreißprobe, da die Bundesregierung, weniger aus sportlichen denn aus deutschlandpolitischen Erwägungen, letztlich wieder Abstand von der Boykott-Idee nahm. Sie konnte der DDR unmöglich die olympische Alleinvertretung Deutschlands überlassen.

Schließlich einigte man sich auf Beethovens Ode an die Freude, die von nun an bei der Siegerehrung für die deutschen Sportler und Sportlerinnen erklingen sollte. Diese Regelung konnte die DDR als deutschlandpolitischen Teilsieg verbuchen, da auch die bundesdeutsche Seite auf das Spielen ihrer Hymne verzichtet hatte.

Angesichts dieses zähen politischen Ringens hinter den Kulissen muten die Worte, mit denen der IOC-Präsident die erste gesamtdeutsche Olympiamannschaft 1956 feierte, merkwürdig naiv an: “Hier ist ein überzeugendes Beispiel olympischer Kraft, die Antwort auf ein Problem, das die Politiker der Welt beschäftigt.”9

Tatsächlich fand das deutsch-deutsche Katz-und-Maus-Spiel in der olympischen Welt 1956 nicht wirklich ein Ende, sondern brannte 1959 vor den Olympischen Spielen in Rom ungleich heftiger auf, denn im Oktober dieses Jahres führte die DDR ihre neue Staatsflagge ein. Das IOC – der Schwierigkeiten gewahr, die sich aus diesem neuen Umstand ergeben würden – schlug beiden NOK als Kompromiß vor, hinter einer eigens zu kreierenden Olympiafahne einzumarschieren. Sie legte die gemeinsamen schwarz-rot-goldenen Grundfarben zugrunde und zierte diese mit fünf weißen olympischen Ringen. Beide deutschen NOK signalisierten zunächst ihre Zustimmung zu dem Vorschlag. Die DDR büßte dabei zwar einen weiteren Beleg ihrer Eigenstaatlichkeit ein, doch war die gemeinsame Flagge eben auch ein Symbol der Gleichberechtigung beider Mannschaftsteile, was den deutschlandpolitischen Vorstellungen des Politbüros teilweise entsprach.

Darauf wurde nun aber auch das Bundeskabinett aufmerksam, das mit einem Beschluß reagierte, demzufolge die Bundesregierung im Sinne des Alleinvertretungsanspruchs als einzig mögliche Olympiafahne die deutsche Bundesflagge festlegte. Das NOK der Bundesrepublik sah seine Teilnahmechancen an den nächsten Olympischen Spielen sinken. Auch in einem persönlichen Gespräch zwischen Willi Daume, Karl Ritter von Halt und Bundeskanzler Adenauer blieb der Kanzler aus deutschlandpolitischen Gründen unnachgiebig. Daß er zudem die Trivialisierung eines staatlichen Symbols fürchtete, machte er den Sportfunktionären auf die ihm eigene Art mit den Worten deutlich: “Wenn Sie jetzt die Olympischen Ringe in die Fahne reinmachen, dann kommt der Zirkus Sarrasani und will einen Elefanten und die Metzgerinnung will mit einem Schweinskopf auf die Fahne.”10

Die Bundesregierung schloß jeglichen Kompromiß zur Abänderung der Nationalflagge von vornherein aus und forderte die bundesdeutschen Olympier zum Olympiaverzicht auf. Dem widersetzte sich jedoch das Nationale Olympische Komitee der Bundesrepublik. Es nahm den olympischen Kompromiß an, bewies auf diese Weise nachdrücklich seine Unabhängigkeit von der Bundesregierung und verhalf seinen Athleten und Athletinnen zu einem Startrecht in Rom. Der westdeutsche Sport war seiner ersten Nichtteilnahme an Olympischen Spielen nur knapp entronnen.

Die DDR-Sportführung steuerte zeitgleich auf olympischer Ebene bereits ein neues Ziel an: den Einmarsch ihrer Olympiamannschaft hinter einer eigenen Staatsflagge und das Erklingen der DDR-Hymne bei olympischen Siegerehrungen. Daher warb die DDR jährlich um ihre vollständige Anerkennung durch die olympische Bewegung, und ihre Chancen erhöhten sich nach dem Mauerbau deutlich. Der Mauerbau hatte den innerdeutschen Sportverkehr fast gänzlich zum Erliegen gebracht, wodurch ein weiteres wichtiges Bindeglied zwischen beiden deutschen Staaten zukünftig fehlte. Die olympische Bewegung reagierte zudem empfindlich auf die von der NATO in Reaktion auf den Mauerbau beschlossene Einreisesperre für DDR-Sportler in NATO-Länder. Auch hier fühlte sich die Internationale Sportwelt an ihrer “unpolitischen Ehre” gepackt und vergab in Reaktion auf den versuchten politischen Eingriff sportliche Großveranstaltungen bewußt an solche Länder, die ein gleichberechtigtes Startrecht garantieren konnten. Es ist nicht ohne Ironie, daß ausgerechnet der hochpolitisierte DDR-Sport immer wieder von dem unpolitischen Selbstverständnis der internationalen Sportwelt profitieren konnte.11

Die bundesdeutschen Sportfunktionäre gerieten durch ihr blockierendes Verhalten zunehmend selbst in die Rolle des politischen Störenfriedes eines reibungslosen internationalen Sportverkehrs. So wartete bei der Eishockeyweltmeisterschaft in Genf im Jahr 1961 die DDR-Mannschaft in einem Vorrundenspiel auf dem Eis vergeblich auf ihren Gegner aus der Bundesrepublik. Deren Mannschaft war kurzfristig auf Druck des Auswärtigen Amtes aus dem Wettbewerb genommen worden. Denn im Falle einer Niederlage – und die war voraussehbar – hätte die unterlegene westdeutsche Mannschaft der DDR-Fahne bei der anschließenden Siegerehrung die Ehre erweisen müssen, was die deutschlandpolitische Linie der Bundesregierung zu diesem Zeitpunkt nicht zuließ.12

Die bundesdeutschen Sportfunktionäre distanzierten sich zwar immer wieder öffentlich von den Eingriffen der Bundesregierung und waren bestrebt, politische Neutralität zu demonstrieren, doch sie verloren zunehmend die Sympathien der internationalen Sportwelt, die sich, wie die Politik, an die Existenz zweier deutscher Staaten zu gewöhnen begann. Daher empfanden die westdeutschen Sportfunktionäre die Entscheidung, die schließlich am 8.Oktober 1965 in Madrid fiel, auch als Befreiung: Die DDR wurde vollständiges Mitglied der olympischen Bewegung. Ihre Delegation unter der Leitung von Heinz Schöbel willigte ein, noch ein letztes Mal, bei den Olympischen Spielen in Tokio 1968, mit der gemeinsamen olympischen Fahne und Olympia-Hymne, jedoch mit eigener Mannschaft, teilzunehmen. 1972 marschierte die DDR ausgerechnet bei der Eröffnungsfeier im Münchner Olympiastadion zum ersten Mal hinter ihrer eigenen Fahne ein.

Die sportliche Repräsentation der Bundesrepublik

Die Bundesregierung hatte auf die politische Indienstnahme der internationalen Sportwelt durch die DDR zunächst lediglich reagiert. Bundeskanzler Adenauer unterschied strikt zwischen der Rolle des Sportlers als Staatsbürger und seiner Rolle als sportlichem Leistungsträger. Adenauer ordnete den Sport politischen Interessen stets nach, daher scheute er auch nicht davor zurück, das Fernbleiben bundesdeutscher Sportler und Sportlerinnen von Olympischen Spielen zu fordern. Im Juni 1961 äußerte er in einem Gespräch mit Sportjournalisten, Sportler seien “in erster Linie Deutsche und in zweiter Linie Sportler”.13

Der erste Bundeskanzler sollte auch nie eine Rede vor der Bundestagung des Deutschen Sportbundes halten, die alle zwei Jahre stattfand. Die Bonner Politik mied aus historischen Gründen, aber auch aus latentem Desinteresse den unmittelbaren Kontakt zum Deutschen Sportbund. Eine Ausnahme stellte allein Bundespräsident Theodor Heuss dar, der die Schirmherrschaft über den DSB übernommen hatte. Durch das souveräne Auftreten der immer erfolgreicheren DDR-Athleten und -Athletinnen wurden Politik und Gesellschaft der Bundesrepublik jedoch zunehmend auf den sportlichen Repräsentationsraum aufmerksam.

Je mehr die Bundesrepublik sportdiplomatisch in die Rolle des Störenfriedes geriet, desto rascher wuchs das Ansehen der DDR-Sportfunktionäre in den internationalen Föderationen und in der olympischen Bewegung. Die Sportler und Sportlerinnen der DDR machten seit Beginn der 1960er Jahre verstärkt durch sportliche Spitzenleistungen auf sich aufmerksam. Die seit den frühen 1950er Jahren betriebene staatliche Förderung in Sportklubs und Kinder- wie Jugendsportschulen sowie das hohe Niveau der sportwissenschaftlichen Forschung in der DDR zeitigte Erfolge.14 Als es der DDR im Jahr 1964 erstmalig gelang, die Mehrheit der Athleten in der gesamtdeutschen Olympiamannschaft und damit den Fahnenträger zu stellen, reagierte die bundesdeutsche Öffentlichkeit bestürzt. Der Rheinische Merkurtitelte entsetzt: “Vorneweg ein Kommunist!”15

Der nachweisliche Widerwille der bundesdeutschen Bevölkerung, die sportliche Repräsentation Deutschlands zukünftig allein der DDR zu überlassen, wurde nun von der westdeutschen Sportführung und ihrem geschickt agierenden Präsidenten Willi Daume auch als Chance erkannt. Sie begann systematisch auf die Bundesregierung einzuwirken und sie davon zu überzeugen, daß ein schlechteres Abschneiden gegenüber der DDR im Sport dem Renommee der Bundesrepublik schaden würde. Willi Daume erklärte den Sport gar zum Austragungsort der Systemkonkurrenz: “Und wir wollen beweisen, daß unsere freiheitliche Gesellschaftsordnung der autoritären nicht unterlegen ist.”16 Auch in der Wochenzeitung Die Zeitkonnte man nun lesen, daß der Sport eben doch “die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln” sei.”17

Derlei markig vorgetragene Positionen rüttelten zunächst jedoch nicht die Politik, sondern die bundesdeutsche Wirtschaft auf. Aus Sorge, in der internationalen Öffentlichkeit könne von der mangelnden sportlichenLeistungsfähigkeit des demokratischen Teils Deutschlands auf eine allgemeineLeistungsschwäche in Wirtschaft und Wissenschaft geschlossen werden, diskutierten führende Wirtschaftsvertreter Möglichkeiten zur Unterstützung der bundesdeutschen Sportler.18 Im Jahr 1967 wurde die Stiftung Deutsche Sporthilfe gegründet – einige westdeutsche Unternehmer hatten den bundesdeutschen Leistungssport bereits zuvor diskret gefördert.

Die erste Mitgliederliste des Kuratoriums der Stiftung, der mit Josef Neckermann nicht nur ein mehrfacher Olympiasieger, sondern auch ein erfolgreicher Unternehmer vorstand, liest sich wie ein kurzer Auszug aus dem “Who is Who” der Bundesrepublik. Dem Kuratorium gehörten Minister, Verleger, Vorstandsvorsitzende aus Industrie und Wirtschaft, Geschäftsführer und Intendanten an.19 Der Prestigegewinn, den eine Mitgliedschaft in dem Kuratorium versprach, verweist auf eine Neubewertung sportlicher Spitzenleistungen durch die bundesdeutsche Wirtschaft und Gesellschaft. Der Stiftungszweck bestand darin, die Rolle der Sportler und Sportlerinnen als Repräsentanten der Gesellschaft zu honorieren. Die Stiftung Deutsche Sporthilfe bezog einen Teil ihrer Einnahmen aus dem Verkauf von Olympiabriefmarken. Dieser Briefmarkenaufschlag galt als symbolischer Beitrag aller Bundesbürger zur Förderung des Spitzensports und somit als “Ausdruck der Verbundenheit der Nation mit den Athleten”.20

Der Deutsche Sportbund kehrte in die Traditionslinie des deutschen Sports zurück, die er nach dem Zweiten Weltkrieg verlassen hatte. Jetzt galt der Sportler wieder als Repräsentant eines Staates beziehungsweise eines Gesellschaftssystems. Der DSB näherte sich zugleich den Überzeugungen des ideologischen Gegners östlich der Mauer an, wo sich die politische Inanspruchnahme sportlicher Siege nach 1949 ungebrochen fortgesetzt hatte.

In der ersten ausführlichen Debatte über den Sport, die am 1. Dezember 1967 im Deutschen Bundestag ausgetragen wurde, konstatierten die Abgeordneten, der Sport sei ein Mittel nationaler Repräsentation.21 Daraus folgerten sie nahezu einstimmig, daß der Staat seine Unterstützung für den Sport ausdehnen müsse. Die Abgeordneten forderten die Etablierung eines effektiveren Leistungssportsystems mit einem stabilen wissenschaftlichen Unterbau durch neu zu schaffende Lehrstühle für Sportwissenschaften und für die Sportmedizin. Die Neubewertung der Sportwissenschaften in der Bundesrepublik manifestierte sich schließlich in wachsenden staatlichen Zuwendungen und in der Gründung des Bundesinstituts für Sportwissenschaft. Auf Länderebene entstanden Sportgymnasien, welche die Nachwuchsleistungsförderung der DDR zu kopieren versuchten. Die Wirtschaft rief das Programm “Jugend trainiert für Olympia” ins Leben und und unternahm den Versuch, auch westlich der Mauer ein umfassendes Talentsichtungssystem ähnlich dem der ostdeutschen “Kinder- und Jugendspartakiade” zu etablieren.

Den neuen Blick der Bonner Politik auf den Sport brachte der Bundesminister des Innern, Hans-Dietrich Genscher, schließlich im Jahr 1969 vor dem ersten Sonderausschuß für Sport und Olympische Spiele im Deutschen Bundestag auf den Punkt: “Ich mache keinen Hehl daraus, daß nach Meinung dieser Bundesregierung die politischen Aspekte des Sports auch als Form der Selbstdarstellung eines Volkes gerade auch mit Blick auf die Olympischen Spiele, die auf deutschem Boden stattfinden, nicht unterschätzt werden dürfen.”22

Gegenüber der DDR wurde dieses Anliegen jedoch zunehmend zu einer Negativrepräsentation. Tatsächlich konnte der westdeutsche Sport die DDR in den meisten Sportarten nicht mehr einholen. In München gewann die DDR zwanzig Goldmedaillen, hinzu kamen 23 Silbermedaillen und ebenso viele Bronzemedaillen. Die Bundesrepublik, strahlender Gastgeber, errang im sportlichen Wettkampf lediglich 40 Medaillen insgesamt, davon 13 in Gold. Eine schwere Niederlage erlitt die Bundesrepublik zwei Jahre später in der Sportart, in der sie für die DDR als bisher uneinholbar gegolten hatte. Auch wenn diese Niederlage ohne Folgen blieb – die Bundesrepublik wurde im Jahr 1974 Fußball- Weltmeister -, ist sie doch bis heute fest im deutschen Sportgedächtnis verankert: Am 22. Juni 1974 erzielte Jürgen Sparwasser in der 78. Minute im Hamburger Volksparkstadion in einem Vorrundenspiel der Fußballweltmeisterschaft das 1:0 für die DDR gegen ihren bundesdeutschen Gegner.

Die Entdeckung der Gastgeberrolle

Die Neuentdeckung des Sports als Feld auswärtiger Repräsentation schlug sich jedoch nicht nur in der Neubewertung der sportlichen Leistung und der Etablierung eines effizienteren Fördersystems im Leistungssport nieder. Sie prägte auch die Planungen für die Olympischen Spiele des Jahres 1972, der bis dahin größten sportlichen Veranstaltung auf dem Boden der Bundesrepublik. Die Große Koalition hatte in den Spielen hauptsächlich eine deutschlandpolitische Belastungsprobe gesehen. Daher galt es lange Zeit als unsicher, ob die DDR in München ein gleichberechtigtes Startrecht erhalten würde. Erst die sozial-liberale Koalition unter Willy Brandt erkannte die Spiele als einen modernen nationalen Repräsentationsraum, der viele Möglichkeiten der symbolischen und insbesondere medialen Inszenierung bot und sich somit nahtlos in die Medienpolitik der Regierung Brandt einpassen ließ. Willy Brandt hatte die Spiele bereits in seiner Regierungserklärung öffentlich zur Chance erklärt, “der Weltöffentlichkeit das moderne Deutschland vorzustellen”.23 Das moderne Deutschland sollte deutlich vom Deutschland des Jahres 1936 zu unterscheiden sein, dem Jahr, in dem die Olympischen Spiele das erste Mal auf deutschem Boden stattgefunden hatten.

Das Organisationskomitee der Münchner Spiele, dem Vertreter aus Sport und Politik unter dem Vorsitz von Willi Daume angehörten, war daran interessiert, einen Vergleich zu den 1936er Spielen erst gar nicht aufkommen zu lassen. Im Gegensatz zur pathetischen Inszenierung des Jahres 1936 sollte den Spielen ein unbeschwerter Anstrich verliehen werden. Dieser Anspruch verfestigte sich in dem Terminus der “heiteren Spiele”.24 Ziel der Arbeit des Organisationskomitees war es, diesem Begriff sowohl durch den zeremoniellen Ablauf des Festes, insbesondere während der Eröffnungs- und Schlußfeier, als auch durch die visuelle Gestaltung des Festraumes zur konzeptionellen Umsetzung zu verhelfen. Dabei sollte insbesondere auf die gängigen olympischen und auch nationalen Rituale, wie das Spielen der Hymne, das Hissen der Flagge und die Präsenz des Militärs, verzichtet werden. Sie galten als unvereinbar mit dem neuen bundesdeutschen Selbstentwurf.

Tatsächlich gelang es dem Organisationskomitee am Nachmittag des 28. August 1972 eine Eröffnungsfeier, die das moderne Deutschland als friedliebend, demokratisch und europäisch inszenierte. Otl Aicher, der das Gesamtkonzept der Spiele künstlerisch betreute, hatte das Münchner Olympiastadion mit einem Farbenmeer überzogen. Die Pastelltöne des Regenbogens schlugen sich auf den modernen Schalensitzen des Stadions nieder, auf den Fahnenpulks des Oberwiesenfeldes und auf der Kleidung der Ordner und Kartenabreißer. Aicher arbeitete bewußt mit im Sinne der psychologischen Farbenlehre nichtaggressiven Farben, die das spielerische Gefühl ansprechen und sich von gängigen Herrschaftsfarben wie etwa Rot, das neben Schwarz und Weiß im wesentlichen das Bild der Olympischen Spiele 1936 bestimmt hatte, absetzen sollten.25

Die musikalische Umsetzung dieser Konzeption bot das Orchester Kurt Edelhagen, das den Einzug der Mannschaften nicht mit Nationalhymnen und bekannten Märschen, sondern mit einem Potpourri aus Folklore und Evergreens begleitete. Das bunte Medley, das die bundesdeutsche Mannschaft mit “Hoch auf dem Gelben Wagen” empfing und das Team aus den Vereinigten Staaten zu “When the Saints go marchin’ in” einziehen ließ, unterstrich eher die kosmopolitische Wirkung des Einmarschs als das nationale Element der einzelnen Mannschaften. Man distanzierte sich deutlich von dem Wagner-Pathos, das schwer auf den Berliner Spielen des Jahres 1936 gelastet hatte.26

Dem “Gruß der Jugend”, einer tänzerischen Darbietung von 2800 in hellblau und sattgelb gekleideten Schulkindern der Stadt München, folgten internationale und lokale künstlerische Darbietungen. So wirbelten neben den bayerischen Trachtenkapellen, Goaßlschnalzern und Schuhplattlern auch die Tänzer und Tänzerinnen des Balletts Folklorico Mexicano, Hommage an das letzte Gastgeberland, über die Münchner Laufbahn. Auch bei diesem Programmpunkt ließ das Organisationskomitee die nationale Ebene unberücksichtigt. Statt des üblichen militärischen Salutschusses kündigten lediglich Böllerschützen aus dem Berchtesgadener Land den Einzug der olympischen Fahne an. Damit hatte man nicht nur auf das militärische Element verzichtet, sondern es gleichsam persifliert.27 Anstelle des Militärs trugen in München ehemalige Olympiasieger – die Entscheidung des Organisationskomitees war auf die Ruderer des deutschen Goldachters der letzten Olympischen Spiele in Mexiko gefallen – das Tuch mit den fünf Ringen in das Stadion ein.

Die Inszenierung der Rückkehr eines neuen, friedlichen Deutschland in die olympische Welt fand ihren Höhepunkt, als der Schlußläufer des olympischen Fackellaufs, Günter Zahn, in das Münchner Olympiastadion einbog. Der 18 Jahre junge Leichtathlet, der bei den Deutschen Leichtathletik-Jugendmeisterschaften des Jahres 1972 den 1500-Meter-Lauf für sich entschieden hatte, symbolisierte durch seine Jugend das neue Deutschland. Auf der Laufbahn des Olympiastadions begleiteten ihn vier weitere Läufer aus den Erdteilen Amerika, Afrika, Asien und Australien. Zahn selbst lief in einem komplett weißen Trikot ohne nationales Abzeichen ein. Dadurch verkörperte der junge Mann bei dem Entzünden des olympischen Feuers das Aufgehen eines modernen Deutschland in ein friedliches Europa.28

Im Ablauf dieser Eröffnungsfeier war nichts dem Zufall überlassen worden. Jede Sequenz wurde an höchster Regierungsstelle diskutiert, und die Spiele waren vom Moment ihrer Vergabe an die Stadt München an ein Politikum ersten Ranges.

Bei der Fußballweltmeisterschaft, die nur zwei Jahre später im Frankfurter Waldstadion eröffnet wurde, stand von Beginn an viel weniger die Inszenierung des Fußballfestes als die sportliche Leistungsfähigkeit der westdeutschen Elf im Mittelpunkt des medialen Interesses. Daher blieb die Eröffnungsfeier mit den 16 überdimensionalen Fußbällen, die sich nach und nach öffneten und so zu Bühnen für verschiedene Folkloregruppen aus den einzelnen Teilnehmerstaaten wurden, auch kaum im sportlichen Gedächtnis der Bundesrepublik haften. Die westdeutsche Mannschaft ging als einer der Favoriten in die Weltmeisterschaft im eigenen Land, da sich im Kader viele Spieler befanden, die zwei Jahre zuvor die Europameisterschaft für sich entschieden hatten. Auf dem Team der Bundesrepublik lastete ein hoher Erfolgsdruck. Tatsächlich entschied das Team von Helmut Schön die Weltmeisterschaft im eigenen Land für sich und löste einen nationalen Begeisterungssturm aus.

Sportliche Siege wurden nun auch in der Bundesrepublik wieder zu nationalen Taten erhoben. Die politische Strategie der DDR im Sport hatte dieses Umdenken in der Bundesrepublik eingeleitet und durch eine hohe Zahl sportlicher Siege stetig forciert.

Der Systemkonflikt liegt mittlerweile längst hinter uns, und im Sport wäre durchaus eine Rückkehr zu mehr nationaler Gelassenheit denkbar. Notwendige Voraussetzung dazu wäre die Bereitschaft seitens der öffentlichen Akteure, die den Sport in den 1960er und 1970er Jahren zum politischen Feld stilisierten, dieses Feld wieder zu entpolitisieren. Sportliche Siege sind auch für die Zuschauer ein hochemotionales Ereignis. Insbesondere der Fußball scheint dabei durch das Ausagieren von “Erbfeindschaften” wie der zwischen den Niederlanden und der Bundesrepublik an Spannung und Attraktivität zu gewinnen. Dennoch ist eine sportliche Niederlage zunächst einmal nur ein Ärgernis, zur nationalen Schande wird sie erst im öffentlichen politischen Diskurs. Hier wünschte man sich künftig mehr Zurückhaltung. Denn mit Freunden zu spielen, muß auch heißen, verlieren zu können.

Dies ist im Gesamtkontext einer Phase nationaler Zurückhaltung der frühen Bundesrepublik in ihrer Kulturdiplomatie zu sehen. Dazu: Johannes Paulmann, "Auswärtige Repräsentationen nach 1945: Zur Geschichte der deutschen Selbstdarstellung im Ausland", in: ders. (Hrsg.), Auswärtige Repräsentationen. Deutsche Kulturdiplomatie nach 1945, Köln 2005, S. 1-32.

Siehe dazu: Rudolf Oswald, "Das 'Wunder von Bern' und die deutsche Fußball-Volksgemeinschaft 1954", in: Johannes Paulmann (Hrsg.), a. a. O., S. 87-103, S.93 sowie Thomas Raithel, Fußballweltmeisterschaft 1954. Sport - Geschichte - Mythos, München 2004.

Zur Identität des frühen DSB: DSB (Hrsg.), Die Gründerjahre des Deutschen Sportbundes. Wege aus der Not zur Einheit, Band 1 und 2, Schorndorf 1990.

Rede des Ersten Sekretärs des ZK der SED, Walter Ulbricht, auf der III. Sportkonferenz des Staatlichen Komitees für Körperkultur und Sport 1955 in Karl-Marx-Stadt, "20 Jahre DDR - 20 Jahre erfolgreiche Entwicklung von Körperkultur und Sport", in: Theorie und Praxis der Körperkultur, Beiheft 1969, S. 12-22, S. 13.

Giselher Spitzer, "Zwischen 1949 und 1952: Drei NOKs in Deutschland", in: NOK (Hrsg.), Deutschland in der Olympischen Bewegung. Eine Zwischenbilanz, Frankfurt am Main 1999, S.177-204.

Zur Geschichte der Gesamtdeutschen Olympiamannschaft: Ulrich Pabst, Sport - Medium der Politik? Der Neuaufbau des Sports in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg und die innerdeutschen Sportbeziehungen bis 1961, Berlin/München/Frankfurt am Main 1980, sowie Tobias Blasius, Olympische Bewegung, Kalter Krieg und Deutschlandpolitik: 1949-1972, Frankfurt am Main 2001.

Martin H. Geyer, "Der Kampf um nationale Repräsentation. Deutsch-deutsche Sportbeziehungen und die 'Hallstein-Doktrin'", in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte44, 1996, S. 55-86.

Geyer, Kampf, a. a.O., S. 67

Zitiert in: "Deutschland als Beispiel", in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.11.1956, S. 16.

Das Zitat stammt aus einem Bericht, den Willi Daume dem NOK-Präsidium im Anschluß an die Besprechung gab. Aus diesem zitiert: Pabst, Sport, a. a. O., S. 252.

Gunter Holzweißig, Diplomatie im Trainingsanzug. Sport als politisches Instrument der DDR, München/Wien/Oldenburg 1981.

Daume-Druck, in: Der Spiegel, Heft 13, 1961, S. 80-82. Zur Vorgeschichte des Skandals von Genf siehe auch: "Verdammt noch mal", in: Der Spiegel, Heft 11, 1961, S. 76.

Konrad Adenauer, Teegespräche 1959-1961, bearbeitet von Hans Jürgen Küsters, Berlin 1988, S. 516.

Zum DDR-Sportsystem: Peter Kühnst, Der mißbrauchte Sport. Die politische Instrumentalisierung des Sports in der SBZ und DDR 1945-1957, Köln 1982, Grit Hartmann, Goldkinder. Die DDR im Spiegel ihres Spitzensports, Leipzig 1997.

"Vorneweg ein Kommunist", in: Rheinischer Merkur, 5. 6.1964. Nachgewiesen in BArch Koblenz B106/71413.

PressemitteilungDSB, Nr. 41/64, "Daume entwickelt großen Plan, Zeit für Leistungszentrum ist gekommen", S. 6-9, BArch Koblenz B106/71413.

Sport auf Kinderbeinen", in: Die Zeit, 23.9.1966, S. 25.

Dieser Sorge wird bereits Ausdruck verliehen in "Vorneweg ein Kommunist", a.a.O.

Zur Stiftung Deutsche Sporthilfe: Günter Pelshenke, Stiftung Deutsche Sporthilfe. Die ersten 25 Jahre. Entwicklungsgeschichte der Stiftung in Zielsetzung, Umsetzung des Stiftungsgedankens (Förderungsmaßnahmen), Finanzierung und Organisationsstrukturen, Frankfurt am Main/Berlin/Bern/New York/Paris/Wien 1999.

Willi Daume, "Das Sozialwerk des deutschen Sports. Zur Gründung der Stiftung 'Deutsche Sporthilfe'", S. 2. BArch Koblenz B322/58.

Abgedruckt in: Deutscher Bundestag, 5.Wahlperiode, 139. Sitzung, 1.12.1967, S. 7037-7068.

3. Sitzung des 1. Sonderausschusses für Sport und Olympische Spiele, 4.12.1969, Bericht des Bundesministers des Innern, S. 2-3. BArch Koblenz B136/ 5568

Deutscher Bundestag, VI. Wahlperiode, 5. Sitzung, 28.10.1969, S. 30. Zur politischen Bedeutung der Spiele siehe jüngst: Uta Andrea Balbier, "Der Welt das moderne Deutschland vorstellen: Die Eröffnungsfeier der Spiele der XX. Olympiade in München 1972", in: Johannes Paulmann (Hrsg.), Auswärtige Repräsentationen. Deutsche Kulturdiplomatie nach 1945, Köln 2005, S. 105-119.

Walter Umminger, "Olympische Zwischenbilanz", in: Olympisches Feuer17, 1967, Heft 4, S. 1-3.

Heinz Maegerlein/Thilo Koch/Martin Morlock, Olympia 1972, München/Stuttgart 1972, S. 20. Richard D. Mandell zitiert dazu Willi Daume: "Red is the color of dictatorship and of totalitarianism, which we all abhor. We are using the color of a May morning in Bavaria." In: Richard D. Mandell, The Olympics of 1972. A Munich Diary, Chapel Hill/London 1991, S. 3.

Die hohe Bedeutung der musikalischen Gestaltung geht aus einem Spiegel-Artikel hervor, dem unter anderem ein Interview mit Kurt Edelhagen zugrunde lag. Darin erklärte der Kölner Kapellmeister, daß die Begleitmusik für die DDR und die ehemaligen Kolonialstaaten neu komponiert wurde. Aus ihrem Liedgut wollte man nicht zufällig ein Stück herausgreifen, das vielleicht nicht wertfrei und politisch korrekt war. Dazu: "Sing cucu nu", in: Der Spiegel, Nr. 35, 1972, S. 45-46.

Hans Egon Holthusen, "Die Ouvertüre", in: Deutsche Olympische Gesellschaft (Hrsg.), Die Spiele der XX. Olympiade München-Kiel 1972 und die XI. Olympischen Winterspiele Sapporo 1972. Das offizielle Standardwerk des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland, Freiburg/Basel/Wien 1972, S. 14-16.

So die Interpretation von Christian Tagsold: Die Inszenierung der kulturellen Identität in Japan: das Beispiel der Olympischen Spiele Tokio 1964, München 2002, S.12.

Published 9 June 2006
Original in German
First published by Mittelweg 36 2/2006

Contributed by Mittelweg © Uta Andrea Balbier / Mittelweg 36 / Eurozine

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