In einem multinationalen Land wie der Ukraine ist die Sprachenfrage ein sensibles Thema. Schnell wird Sprache zum Politikum. Das zeigte der falsche und dumme Schritt, kurz nach dem Sturz Viktor Janukovycs das Sprachengesetz von 2012 aufheben und den Status des Russischen abwerten zu wollen, weil er Wasser auf die Mühlen der Gegner des Majdan war. Die Ukraine braucht eine neue Sprachenpolitik. Ausgangspunkt müssen die Menschenrechte sein. Eine positive Einstellung zur sprachlichen Vielfalt und zur besonderen Rolle des Ukrainischen als Symbol der nationalen Unabhängigkeit sollte Kernelement der Sprachenpolitik sein. Es gilt, die russischsprachigen Bürger ihrem Land nicht zu entfremden und gleichzeitig Bedingungen für eine bessere Beherrschung und breitere Verwendung des Ukrainischen zu schaffen.