Nicht Krieg, nicht Frieden
Postsouveränes Erzählen und Gegenwartsliteratur
Ciceros alte Formel vom “inter pacem et bellum nihil medium” stellt sich die Welt so vor, ‘wie wir als Kinder dachten, dass sie sei’: Entweder Krieg oder Frieden. Aber so funktioniert es nicht mehr. In Zeiten neuer, asymmetrischer Kriege, nicht-staatlicher Akteure, humanitärer Interventionen, williger Koalitionen und preemptive actions stehen gewaltsame Konflikte auf der Tagesordnung, die die Logik von Krieg und Frieden, Freund und Feind außer Kraft setzen. In literarischen Texten, die von diesem unbestimmten Zustand dazwischen, von Nicht- Krieg und Nicht-Frieden handeln, lässt sich heute ein postsouveränes Erzählen beobachten.