Turbulenzen und Konsequenzen
Importierte Wirtschaftskrise in Ostmittel- und Südosteuropa
Zum ersten Mal seit der Wiedereinführung der Marktwirtschaft vor zwanzig Jahren müssen sich die Staaten Ostmittel- und Südosteuropas mit den massiven Folgen einer internationalen Finanzmarktkrise auseinandersetzen. Besonders betroffen ist Ungarn, das wegen einer negativen Leistungsbilanz, einer hohe Staatsverschuldung, geringer Währungsreserven sowie einer hohen öffentlichen und privaten Verschuldung besonders anfällig war. Gut kam bis jetzt die Slowakei weg, wo der Abzug internationalen Kapitals die Währung nicht unter Druck brachte. Estland und Lettland werden hingegen in die Rezession stürzen, da der kreditfinanzierte Konsum zusammengebrochen ist. Die Bankensysteme erwiesen sich jedoch in der gesamten Region als recht stabil, weil Hochrisikopapiere keine Rolle spielten. Die realwirtschaftlichen Folgen sind zu einem guten Teil auf den Einbruch der Nachfrage aus dem Ausland zurückzuführen. Somit werden die ostmittel- und südosteuropäischen Staaten von einer Krise getroffen, an der sie kaum Schuld tragen.