Ein umkämpftes Dreieck
Russland, der Westen und der "Islamische Staat"
Der “Islamische Staat” stellt für Russland nur eine begrenzte Gefahr dar. Gleichwohl beschwört Moskau immer wieder, dass Russland in gleichem Maße vom IS bedroht sei wie der Westen. Moskau will damit sein militärisches Eingreifen in Syrien legitimieren und verschleiern, dass seine Bombardements primär das Ziel haben, das Assad-Regime zu retten und zu stabilisieren. Gleichzeitig hat die Rede von der “gemeinsamen Bedrohung durch den IS” die Funktion, das Zerwürfnis mit dem Westen wegen Russlands Annexion der Krim und des Krieges in der Ostukraine zu überwinden. Das Kalkül lautet, so werde der Westen die Beziehungen zu Russland im Namen des Kampfes gegen den IS normalisieren.